Strahlende Aussichten: Wie Sie von Photovoltaikanlagen steuerlich profitieren können

Strahlende Aussichten: Wie Sie von Photovoltaikanlagen steuerlich profitieren können

Die Nutzung von Photovoltaikanlagen zur Energiegewinnung hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Neben den ökologischen Vorteilen interessieren sich immer mehr Hausbesitzer für die steuerlichen Aspekte, die mit dieser Technologie verbunden sind. Welche Regelungen gelten im Jahr 2023, und welche Änderungen sind für das Jahr 2024 zu erwarten? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick und informiert darüber, wie sich die steuerliche Landschaft für Photovoltaikanlagenbesitzer gestaltet.

PV und die Steuer - Die aktuellen Grundlagen in 2023

Als Betreiber einer Photovoltaikanlage erzielen Sie laufend nachhaltig Stromeinnahmen, wenn Sie diese ins öffentliche Netz einspeisen und hierfür eine Vergütung vom Energieversorgungsunternehmen erhalten. Diese Tätigkeit wird als gewerblich eingestuft, selbst wenn viele Gemeinden und Städte aufgrund des hohen Gewerbesteuerfreibetrags auf eine Gewerbeanmeldung verzichten.

Gewerbliche Tätigkeit und Steuerpflicht

Aufgrund Ihrer gewerblichen Betätigung ist es erforderlich, dem Finanzamt Ihre Tätigkeit als Stromerzeuger offenzulegen. Dies geschieht durch die Abgabe einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung (Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG) sowie eines Anlagen- und Abschreibungsverzeichnisses. Zudem sind die entsprechenden betrieblichen Steuererklärungen einzureichen. Diese Maßnahmen sind essenziell, um jährlich Gewinne oder Verluste transparent zu machen und steuerliche Regelungen korrekt umzusetzen.

Steuerliche Vorteile der gewerblichen Betätigung

Die gewerbliche Betätigung als PV-Anlagenbetreiber eröffnet in den meisten Fällen erhebliche steuerliche Vorteile. Durch Abschreibungs- und Sonderabschreibungsmöglichkeiten sowie die Absetzbarkeit von Betriebsausgaben, wie beispielsweise Zinsen, können über einen längeren Zeitraum steuerliche Verluste entstehen. Diese Verluste können mit positiven Einkünften verrechnet werden, was zur Rückerstattung von bezahlter Lohnsteuer oder Einkommensteuervorauszahlungen führt.

Umsatzsteuererstattung und Kleinunternehmerregelung

PV-Anlagenbetreiber haben die Möglichkeit, die Umsatzsteuer aus den Anschaffungskosten der PV-Anlage vom Finanzamt rückerstattet zu bekommen. Dies gilt jedoch nur, wenn sie auf die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG verzichten. Seit dem 1. Januar 2023 entfällt die Mehrwertsteuer vollständig für die Lieferung und Installation von Photovoltaikanlagen sowie den dazugehörigen Komponenten. Diese Regelung gilt insbesondere für Anlagen, die auf oder in der Nähe eines Wohngebäudes installiert sind. Eine zentrale Bedingung ist dabei, dass die Höchstleistung der Anlage 30 Kilowattpeak (kWp) nicht überschreiten darf.

 

Die Neuregelung bedeutet konkret, dass private Anlagen, die in der Regel eine Leistung von 8 bis 15 kWp haben, deutlich unter dem festgelegten Grenzwert liegen und somit nicht mehr umsatzsteuerpflichtig sind.

Gewerbesteuerliche Entlastung für Kleinanlagen

Eine erfreuliche Neuerung betrifft kleinere Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von bis zu 10 Kilowatt. Ab 2023 entfällt für diese Anlagen die Gewerbesteuerpflicht. Diese Entlastung stellt eine positive Entwicklung dar und trägt dazu bei, die Wirtschaftlichkeit von kleineren Photovoltaikanlagen zu steigern. Betreiber kleinerer Anlagen können somit von einer reduzierten steuerlichen Belastung profitieren.

Welche Sonderabschreibungen sind bei einer Photovoltaikanlage möglich?

Der Betrieb einer Photovoltaikanlage bietet nicht nur ökologische, sondern auch erhebliche steuerliche Vorteile. Neben der linearen oder degressiven Abschreibung haben Photovoltaikanlagenbetreiber die Möglichkeit, gemäß § 7g EStG Sonderabschreibungen von bis zu 20 % der Anschaffungs- oder Herstellungskosten im Jahr der Inbetriebnahme und den vier Folgejahren geltend zu machen.

Sonderabschreibung im Detail

Die Sonderabschreibung von bis zu 20 % über fünf Jahre bietet eine effektive Möglichkeit, die steuerliche Belastung zu optimieren. Es ist wichtig zu beachten, dass die Gesamtabschreibung nicht mehr als 100 % der Anschaffungs- oder Herstellungskosten betragen darf. Die Inanspruchnahme der Sonderabschreibung kann somit individuell auf die Einkommenssituation zugeschnitten werden.

Verknüpfung mit anderen steuerlichen Instrumenten

Die Sonderabschreibung eignet sich besonders gut, um individuelle Einkommenssituationen zu optimieren. Durch gezielte Nutzung können beispielsweise Einkommensspitzen mit hoher Belastung abgemildert oder unerwünschte steuerliche Effekte neutralisiert werden.

Investitionsabzugsbetrag (IAB) als zusätzliche Option

Im Jahr vor der Inbetriebnahme der Anlage besteht unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, den Investitionsabzugsbetrag (IAB) einkommensmindernd zu berücksichtigen. Der IAB kann bis zu 40 % der voraussichtlichen Anschaffungs- und Herstellungskosten der Photovoltaikanlage betragen.

Kombination verschiedener Abschreibungsmethoden

Durch die Kombination der linearen Abschreibung, der Sonderabschreibung und des Investitionsabzugsbetrags können Photovoltaikanlagenbetreiber bis zum Ende des Installationsjahres insgesamt bis zu 55 % der Anschaffungs- oder Herstellungskosten einkommensmindernd berücksichtigen.

Ausblick auf 2024: "Null Umsatzsteuer – Null Bürokratie"

Eine wegweisende Veränderung erwartet Betreiber von Photovoltaikanlagen ab dem Jahr 2024, insbesondere hinsichtlich der Umsatzsteuer. Ab diesem Zeitpunkt wird ein neuer Satz von null Prozent eingeführt, was bedeutet, dass der Nettobetrag der Rechnung dem Bruttobetrag entspricht. Diese Regelung ermöglicht es den Anlagenbetreibern, die Kleinunternehmerregelung ohne finanzielle Nachteile anzuwenden, da der Vorsteuerabzug nicht länger als Grund für den Verzicht auf diese Regelung erforderlich ist.

Eine zusätzliche Erleichterung besteht darin, dass Betreiber von kleinen Anlagen von der Einkommensteuer befreit werden. Diese steuerliche Entlastung erstreckt sich auch auf Lohnsteuerhilfevereine, die nun befugt sind, die Einkommensteuererklärung für die Betreiber zu erstellen.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Neuregelung zum Nullsteuersatz für Photovoltaikanlagen im Jahr 2024 für alle Anlagen gilt, die auf oder bei Wohnhäusern, öffentlichen Gebäuden und Gebäuden, die für gemeinnützige Tätigkeiten genutzt werden, installiert sind. Die einzige Voraussetzung besteht darin, dass die Anlagenleistung maximal 30 Kilowatt-Peak (kWp) beträgt. Diese Änderung markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Förderung erneuerbarer Energien und trägt dazu bei, die Nutzung von Photovoltaikanlagen noch attraktiver zu gestalten.

Tipps für Photovoltaikanlagenbesitzer: Steueroptimierung und Fördermöglichkeiten

Professionelle Beratung in Anspruch nehmen

Angesichts der komplexen steuerlichen Regelungen ist es ratsam, eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Steuerberater, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert haben, können individuelle Empfehlungen geben und dabei helfen, steuerliche Vorteile optimal zu nutzen.

Fördermöglichkeiten prüfen

Neben steuerlichen Vergünstigungen gibt es auch verschiedene Fördermöglichkeiten für Photovoltaikanlagen. Diese können auf regionaler oder nationaler Ebene angeboten werden und die Rentabilität der Anlage weiter verbessern. Es lohnt sich, die aktuellen Förderprogramme zu prüfen und gegebenenfalls in Anspruch zu nehmen.

Fazit

Blickt man auf 2024, wird die Einführung eines Nullsteuersatzes für Photovoltaikanlagen eine wegweisende Veränderung darstellen. Dies ermöglicht Betreibern die Anwendung der Kleinunternehmerregelung ohne finanzielle Nachteile und befreit sie von der Einkommensteuer. Die steuerlichen Aspekte für Betreiber von Photovoltaikanlagen sind vielfältig und spielen eine entscheidende Rolle in der Wirtschaftlichkeit dieser nachhaltigen Energieerzeugung. Die gewerbliche Tätigkeit als Stromerzeuger eröffnet dabei nicht nur die Möglichkeit, steuerliche Verluste zu generieren, sondern auch viele Vorteile zu nutzen. Für Photovoltaikanlagenbesitzer lohnt es sich, diese Entwicklungen genau zu verfolgen und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die steuerlichen Vorteile optimal zu nutzen. Insgesamt zeichnet sich eine vielversprechende Zukunft für die Photovoltaik in Deutschland ab, sowohl in ökologischer als auch in steuerlicher Hinsicht.

Über den Autor:

Thomas May

Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Fachberater für Restrukturierung und Unternehmensplanung (DStV e.V.)

Tel.: +49 7131 72409-0

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